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West-Nil-Virus | Stirbt mein Pferd bei Infektion

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Inhaltsverzeichnis

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Mythen und Fakten im Check

Hier er­fährst du wich­ti­ges Wissen und Tatsache zu die­sem Virus, das in den letz­ten Jahren auch in Deutschland an Bedeutung ge­won­nen hat. Denn die West-Nil-Virus Erkrankungen beim Pferd 2024 mas­siv ge­stie­gen in Deutschland. Du be­kommst hier ei­nen Überblick zu Symptomen, der Impfung und der rea­lis­ti­schen Bedrohung, die vom Virus aus­geht — die­se Folge ist voll­ge­packt mit prak­ti­schen Informationen, die dir hel­fen wer­den, dein Pferd best­mög­lich zu schützen.

Herzlich will­kom­men zu ei­ner neu­en Folge des Podcasts “Kernkompetenz Pferd”! Ich bin Dr. Veronika Klein, und heu­te er­kun­den wir ge­mein­sam mit dir und mei­ner Kollegin Dr. Lena Kottmeier von PFERDE PRAXIS WISSEN ein hoch­ak­tu­el­les Thema: das West-Nil-Virus bei Pferden.

Also, macht es dir be­quem und er­wei­te­re ein­fach dein Wissen zum West-Nil-Virus:

West-Nil-Virus verstehen: Vom Vogel zur Mücke zum Pferd

Das West-Nil-Virus mag für vie­le von uns noch wie ein exo­ti­scher Eindringling klin­gen, aber in Wahrheit ist es längst in Deutschland an­ge­kom­men. Ursprünglich in der West-Nil-Region Ugandas ent­deckt, hat sich die­ses Virus auf die Reise be­ge­ben, die es bis zu un­se­ren Pferden in Deutschland führte. 

Aber wie konn­te sich das Virus ver­brei­ten, wie funk­tio­niert es über­haupt und vor al­lem wie schützt du dich, dein Pferd  und dei­ne Umgebung davor?

Der Weg des West-Nil-Virus ist ein kom­ple­xes Zusammenspiel zwi­schen Vögeln, Mücken und Säugetieren — in un­se­rem Fall Pferden. Es be­ginnt mit in­fi­zier­ten Vögeln, die das Virus in sich tra­gen. Diese Vögel wer­den von Mücken ge­sto­chen, die dann zu Überträgern, so­ge­nann­ten Vektoren, wer­den. Wenn die­se in­fi­zier­ten Mücken an­schlie­ßend ein Pferd ste­chen, kann das Virus über­tra­gen wer­den. Was die­sen Übertragungsweg so be­son­ders macht, ist die Tatsache, dass Pferde so­ge­nann­te Fehlwirte sind. Das be­deu­tet, sie kön­nen sich zwar in­fi­zie­ren und er­kran­ken, aber das Virus ver­mehrt sich in ih­nen nicht in dem Maße, dass sie es an an­de­re Pferde oder Menschen wei­ter­ge­ben könnten. 

Es ist also eine Einbahnstraße: von der Mücke zum Pferd, aber nicht vom Pferd zu an­de­ren Tieren oder Menschen. 

Jedoch be­trifft das West-Nil-Virus nicht nur Pferde. Es ist eine Zoonose, das heißt, auch Menschen kön­nen sich über die Mücke in­fi­zie­ren. Obwohl die meis­ten mensch­li­chen Infektionen mild ver­lau­fen, kann es in sel­te­nen Fällen zu schwe­ren Erkrankungen kom­men. Das un­ter­streicht die Bedeutung ei­nes ganz­heit­li­chen Ansatzes in der Bekämpfung des Virus. Zur Zeit gibt es auch kei­nen Impfstoff für Menschen.

Diese Eigenschaft des Virus hat wich­ti­ge Konsequenzen für den Umgang mit der Krankheit. Zum ei­nen be­deu­tet es, dass in­fi­zier­te Pferde kei­ne Gefahr für an­de­re Pferde oder Menschen dar­stel­len. Du musst also kei­ne Angst ha­ben, dein er­krank­tes Pferd zu pfle­gen oder zu be­rüh­ren. Zum an­de­ren er­klärt es, war­um die Bekämpfung des Virus so stark auf die Kontrolle der Mückenpopulation und den Schutz vor Mückenstichen aus­ge­rich­tet ist.

Interessanterweise spielt das Klima eine wich­ti­ge Rolle bei der Verbreitung des West-Nil-Virus. Mit dem Klimawandel und den da­mit ein­her­ge­hen­den mil­de­ren Wintern kön­nen mehr Mücken über­le­ben und das Virus von Jahr zu Jahr wei­ter­tra­gen. Das er­klärt auch, war­um wir in den letz­ten Jahren ver­mehrt Fälle in Deutschland sehen.

gemeldete West-Niel-Virus Fälle in Deutschland bei Vögel und Pferden
ge­mel­de­te Fälle im Jahr 2020, 2021, 2022 und 2022 des West-Nil-Virus bei Vögeln und Pferden in Deutschland. Quelle:https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/west-nil-vir://

Es ist wich­tig zu ver­ste­hen, dass nicht je­der Mückenstich gleich ge­fähr­lich ist. Nur ein klei­ner Teil der Mücken trägt tat­säch­lich das Virus in sich. Und selbst wenn ein in­fi­zier­tes Pferd ge­sto­chen wird, ent­wi­ckeln nicht alle Pferde Symptome. Tatsächlich zei­gen nur etwa 8% der in­fi­zier­ten Pferde kli­ni­sche Anzeichen der Krankheit.

Das West-Nil-Virus ist also ein fas­zi­nie­ren­des Beispiel da­für, wie kom­plex die Beziehungen in der Natur sind und wie ver­schie­de­ne Faktoren — von Zugvögeln über Mücken bis hin zum Klimawandel — zu­sam­men­spie­len, um eine Krankheit zu ver­brei­ten. Für dein Pferd ist es wich­tig, dass du die­sen Zusammenhang ver­stehst, da­mit du die rich­ti­gen Schutzmaßnahmen er­grei­fen kannst.

Aber was be­deu­tet das al­les für dich und dein Pferd? Es be­deu­tet, dass du wach­sam sein musst, und wie ein Adler die Situation be­ob­ach­test . Das West-Nil-Virus ist zwar in Deutschland an­ge­kom­men, aber du hast  Möglichkeiten, dein Pferd zu schüt­zen. Indem du die Übertragungswege ver­stehst, kannst du ge­mein­sam mit dei­nem Tierarzt ge­zielt Maßnahmen er­grei­fen, um das Risiko ei­ner Infektion zu minimieren.

In den fol­gen­den Abschnitten wer­den wir uns ge­mein­sam ge­nau­er an­se­hen, wie sich eine West-Nil-Infektion bei Pferden äu­ßert, wel­che Präventionsmaßnahmen du er­grei­fen kannst und wie wir ge­mein­sam — Pferdemensch und Tierärzte — ge­gen die­se Krankheit vor­ge­hen kön­nen. Denn Wissen ist der ers­te Schritt zum Schutz un­se­rer Pferde.

Symptome erkennen: Wann dein Pferd gefährdet sein kann

Du kennst dein Pferd am bes­ten und er­kennst Veränderungen im Verhalten oder im Gesundheitszustand dei­nes Pferdes als ers­tes. Bei ei­ner mög­li­chen West-Nil-Infektion ist dei­ne Aufmerksamkeit be­son­ders ge­fragt, denn je frü­her die Symptome er­kannt wer­den, des­to bes­ser sind die Chancen für eine er­folg­rei­che Behandlung. Worauf musst du also achten?

Die Symptome ei­ner West-Nil-Infektion bei Pferden kön­nen viel­fäl­tig sein und va­ri­ie­ren in ih­rer Intensität. Der Überbegriff, den man oft hört, ist “Ataxie” - eine Störung der Bewegungskoordination. Aber was be­deu­tet das konkret?

Beobachte dein Pferd ge­nau auf fol­gen­de Anzeichen:

1. Gleichgewichtsstörungen: Dein Pferd könn­te un­si­cher wir­ken, als ob es die Kontrolle über sei­ne Bewegungen verliert.

2. Stolpern: Häufiges Stolpern, be­son­ders wenn es vor­her nicht auf­ge­tre­ten ist, kann ein Warnsignal sein.

3. Muskelzittern: Achte be­son­ders auf zit­tern am Kopf, an den Mundwinkeln oder den Nüstern.

4. Lähmungserscheinungen: In schwe­ren Fällen kann es zu Lähmungen kom­men, die bis zum Festliegen füh­ren können.

5. Verhaltensänderungen: Dein Pferd könn­te apa­thisch wir­ken oder un­ge­wöhn­lich ner­vös sein.

6. Schluckstörungen: Probleme beim Fressen oder Trinken kön­nen auftreten.

Nicht je­des Pferd  zeigt alle die­se Symptome und auch die Intensität va­ri­iert bei je­dem Pferd. Tatsächlich ent­wi­ckeln nur etwa 8% der in­fi­zier­ten Pferde über­haupt kli­ni­sche Symptome. Von die­sen ha­ben wie­der­um nur etwa 10% ei­nen schwe­ren Verlauf. Vorsicht: Diese Symptome kön­nen auch auf an­de­re Erkrankungen hin­deu­ten. Nervensystem-Störungen kön­nen vie­le Ursachen ha­ben, von or­tho­pä­di­schen Problemen über Herpes bis hin zu Leberschäden. Sogar die Facettengelenksarthrose an der Halswirbelsäule kann ähn­li­che Symptome her­vor­ru­fen. Deshalb ist es so wich­tig, bei auf­fäl­li­gen Veränderungen im­mer ei­nen Tierarzt hinzuzuziehen.

Ein wei­te­rer be­deu­ten­der Punkt: Die Zeit zwi­schen dem in­fek­tiö­sen Mückenstich und dem Auftreten der ers­ten Symptome kann Tage bis Wochen be­tra­gen. Das macht es oft schwie­rig, den ge­nau­en Zeitpunkt der Infektion zu bestimmen.

Du nimmst eine ent­schei­den­de Rolle bei der frü­hen Erkennung der Symptome ein. Keiner kennt dein Pferd so wie du und so­mit be­merkst du oft als Erster, wenn et­was nicht stimmt. Vertraue dei­nem Gefühl! Wenn dir et­was selt­sam vor­kommt, zö­ge­re nicht, ei­nen Tierarzt zu kon­tak­tie­ren. Es ist im­mer bes­ser, ein­mal zu oft den Rat ei­nes Experten ein­zu­ho­len, als ein wich­ti­ges Symptom zu übersehen.

Beobachte dein Pferd be­son­ders auf­merk­sam wäh­rend der Hauptaktivitätszeit der Mücken, also in den Sommermonaten und be­son­ders in der Dämmerung. Aber ver­giss nicht: Das West-Nil-Virus kann auch zu an­de­ren Zeiten über­tra­gen wer­den, be­son­ders wenn wir mil­de Winter haben.

Ältere Pferde und sol­che mit ei­nem ge­schwäch­ten Immunsystem ha­ben ein hö­he­res Risiko für schwe­re Verläufe. Wenn du ein äl­te­res Pferd hast oder ei­nes, das aus an­de­ren Gründen im­mun­ge­schwächt ist, soll­test du be­son­ders wach­sam sein.

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Prävention im Fokus: Impfung und Insektenschutz im Überblick

Wenn es um den Schutz dei­nes Pferd vor dem West-Nil-Virus geht, hast du glück­li­cher­wei­se meh­re­re Möglichkeiten zur Verfügung. Zwei der wich­tigs­ten Säulen der Prävention sind die Impfung und der Insektenschutz. Lass uns ei­nen ge­naue­ren Blick dar­auf wer­fen, wie wir die­se Werkzeuge ef­fek­tiv nut­zen können.

Beginnen wir mit der Impfung. Die gute Nachricht ist: Es gibt eine wirk­sa­me Impfung ge­gen das West-Nil-Virus für Pferde. Die Erfahrungen aus den USA, wo das Virus schon län­ger ver­brei­tet ist, sind sehr er­mu­ti­gend. Dort konn­te die Zahl der Erkrankungen durch kon­se­quen­tes Impfen von 15.000 Fällen im Jahr 2002 auf etwa 300 Fälle pro Jahr re­du­ziert wer­den. Das ist ein be­ein­dru­cken­der Erfolg!

Wie läuft so eine Impfung ab? Für eine Grundimmunisierung sind zwei Impfungen im Abstand von drei bis fünf Wochen nö­tig. Danach dau­ert es noch etwa 14 Tage, bis dein Pferd ei­nen gu­ten Schutz auf­ge­baut hat. In den Folgejahren reicht dann eine jähr­li­che Auffrischung.

Der Zeitpunkt der Impfung ist wich­tig: Idealerweise soll­te die Grundimmunisierung so ge­plant wer­den, dass dein Pferd zu Beginn der Mückensaison, also etwa Mitte Mai, be­reits ge­schützt ist. Ein mög­li­cher Zeitplan könn­te so aus­se­hen: Erste Impfung Anfang April, zwei­te Impfung Anfang Mai. Mitte Mai wäre dein Pferd dann op­ti­mal geschützt.

Aber ist die Impfung für je­des Pferd not­wen­dig? Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) emp­fiehlt die Impfung der­zeit für Pferde in der nord­deut­schen Tiefebene. Aber die Situation ist dy­na­misch, und die Empfehlungen könn­ten sich in Zukunft auf wei­te­re Gebiete aus­wei­ten. Es ist wich­tig, dass du dich mit dei­nem Tierarzt be­sprichst, ob eine Impfung für dein Pferd sinn­voll ist. Faktoren wie der Standort dei­nes Stalls, die Nähe zu Vogelschutzgebieten oder ge­plan­te Reisen in Risikogebiete spie­len da­bei eine Rolle.

Ein gro­ßer Vorteil der Impfung ist, dass es sich um eine Einzeltierimpfung han­delt. Das be­deu­tet, du kannst dein Pferd imp­fen las­sen, auch wenn an­de­re Pferde im Stall nicht ge­impft sind. Dein Pferd ist dann in­di­vi­du­ell geschützt.

Kommen wir zum zwei­ten wich­ti­gen Aspekt der Prävention: dem Insektenschutz. Da das West-Nil-Virus durch Mücken über­tra­gen wird, ist eine Reduzierung der Mückenstiche ein ef­fek­ti­ver Weg, das Infektionsrisiko zu sen­ken. Hier ei­ni­ge prak­ti­sche Tipps:

1. Verwende Insektensprays und ‑lo­tio­nen: Es gibt spe­zi­el­le Produkte für Pferde, die Mücken abwehren.

2. Nutze Fliegendecken: Sie bie­ten zu­sätz­li­chen Schutz, be­son­ders in der Dämmerung, wenn Mücken be­son­ders ak­tiv sind.

3. Installiere Fliegengitter an Stallfenstern und ‑tü­ren: So hältst du Mücken aus dem Stall fern.

4. Vermeide ste­hen­des Wasser in der Umgebung: Mücken brü­ten in ste­hen­den Gewässern. Entferne also re­gel­mä­ßig ste­hen­des Wasser aus Eimern, al­ten Reifen oder an­de­ren Behältern.

5. Überlege, die Weidezeiten an­zu­pas­sen: Mücken sind in der Dämmerung be­son­ders ak­tiv. Wenn mög­lich, bring dein Pferd zu die­sen Zeiten in den Stall.

Neben die­sen spe­zi­fi­schen Maßnahmen ist es wich­tig, die all­ge­mei­ne Gesundheit und das Immunsystem dei­nes Pferdes zu stär­ken. Ein ge­sun­des, gut ver­sorg­tes Pferd hat bes­se­re Chancen, eine Infektion ab­zu­weh­ren oder zu­min­dest ei­nen mil­de­ren Verlauf zu ha­ben. Achte also auf eine aus­ge­wo­ge­ne Ernährung, re­gel­mä­ßi­ge Bewegung und mi­ni­mie­re Stressfaktoren.

Es ist auch er­wäh­nens­wert, dass äl­te­re Pferde und sol­che mit ei­nem ge­schwäch­ten Immunsystem ein hö­he­res Risiko für schwe­re Verläufe ha­ben. Für die­se Pferde könn­te eine Impfung be­son­ders wich­tig sein, auch wenn sie nicht in ei­nem aus­ge­wie­se­nen Risikogebiet leben.

Ein noch es­sen­zi­el­ler Punkt zur Impfung: Bisher wur­den kaum Nebenwirkungen be­ob­ach­tet. Die Impfung gilt als si­cher und gut ver­träg­lich. Trotzdem ist es rat­sam, die Impfung als se­pa­ra­te Impfung durch­zu­füh­ren und nicht gleich­zei­tig mit an­de­ren Impfungen, wie zum Beispiel der Influenza-Impfung. So kann das Immunsystem op­ti­mal auf den Impfstoff reagieren.

Denk dar­an: Prävention ist ein kon­ti­nu­ier­li­cher Prozess. Es reicht nicht, ein­mal zu imp­fen und dann das Thema zu ver­ges­sen. Regelmäßige Auffrischungen der Impfung, kon­se­quen­ter Insektenschutz und eine gute all­ge­mei­ne Gesundheitsvorsorge sind der Schlüssel zum lang­fris­ti­gen Schutz dei­nes Pferdes.

In den nächs­ten Abschnitten wer­den wir uns an­se­hen, wie wir als Team — du als Pferdemensch und dein Tierarzt als Experte — zu­sam­men­ar­bei­ten kön­nen, um den best­mög­li­chen Schutz für dein Pferd zu ge­währ­leis­ten. Denn ge­mein­sam sind wir stär­ker im Kampf ge­gen das West-Nil-Virus.

Leitfaden mit 10 Punkten für dein praktisches Vorgehen

1. Beobachtung: Achte auf­merk­sam auf Veränderungen im Verhalten oder Gesundheitszustand dei­nes Pferdes. Wie wir im Abschnitt über Symptome ge­lernt ha­ben, kön­nen die Anzeichen ei­ner West-Nil-Infektion sub­til sein. Dein ge­schul­tes Auge kann hier den ent­schei­den­den Unterschied machen.

2. Dokumentation: Führe ein Tagebuch über auf­fäl­li­ge Beobachtungen. Notiere Datum, Zeit und Art der Veränderung. Diese Informationen kön­nen für dei­nen Tierarzt sehr wert­voll sein.

3. Prävention: Setze die be­spro­che­nen Präventionsmaßnahmen kon­se­quent um. Das be­deu­tet, den Insektenschutz zu op­ti­mie­ren, die Umgebung mü­cken­frei zu hal­ten und die Impftermine einzuhalten.

4. Bildung: Informiere dich kon­ti­nu­ier­lich über das West-Nil-Virus und an­de­re Gesundheitsthemen. Je mehr du weißt, des­to bes­ser kannst du zum Schutz dei­nes Pferdes beitragen.

5. Kommunikation: Halte en­gen Kontakt zu dei­nem Tierarzt. Zögere nicht, bei Fragen oder Bedenken Kontakt aufzunehmen.

6. Beratung: Dein Tierarzt be­rät dich in­di­vi­du­ell, ob eine Impfung für dein Pferd sinn­voll ist, ba­sie­rend auf Faktoren wie Standort, Alter und Gesundheitszustand des Pferdes.

7. Diagnostik: Bei Verdacht auf eine West-Nil-Infektion führt dein Tierarzt die not­wen­di­gen Untersuchungen durch, ein­schließ­lich der Entnahme und Auswertung von Blutproben.

8. Behandlung: Im Falle ei­ner Infektion lei­tet er die best­mög­li­che Behandlung ein. Auch wenn es kei­ne spe­zi­fi­sche Therapie ge­gen das Virus gibt, kann er un­ter­stüt­zen­de Maßnahmen er­grei­fen, um die Symptome zu lin­dern und dei­nem Pferd zu hel­fen, die Infektion zu überstehen.

9. Impfplan: Erstelle ei­nen Impfplan an­ge­passt an die Mückenzeit, wenn du dich für eine Impfung ent­schie­den hast.

10. Information: Halte dich über ak­tu­el­le Entwicklungen und Empfehlungen be­züg­lich des West-Nil-Virus auf dem Laufenden.

Anzeigepflicht — wenn der Amtstierarzt kommt

Ein be­son­de­rer Aspekt der Zusammenarbeit be­trifft die Anzeigepflicht des West-Nil-Virus. Das be­deu­tet, dass schon der Verdacht ge­mel­det wer­den muss und nicht erst bei po­si­ti­vem Laborbefund. Die Anzeigepflicht gilt für je­den und nicht aus­schließ­lich für Fachpersonal. Bei der Meldepflicht wird im Gegensatz dazu erst nach Erhalt des po­si­ti­ven Laborbefundes ge­mel­det und die Meldepflicht gilt nur für me­di­zi­ni­sches Fachpersonal.


Bei der West-Nil-Virus-Erkrankung ist da­her die enge Zusammenarbeit zwi­schen dir und dei­nem Tierarzt be­son­ders wich­tig. Dein Tierarzt wird die not­wen­di­gen Schritte ein­lei­ten und dich über den Prozess in­for­mie­ren. Die Betreuung über­nimmt dann bei an­zei­ge­pflich­ti­gen Erkrankungen in der Regel der Amtstierarzt weiter.

Bei ei­ni­gen an­zei­ge­pflich­ti­gen Krankheiten sind die Konsequenzen weit­rei­chend und tra­gisch für das Pferd und den Betrieb. So herrscht bei der equi­ner in­fek­tiö­ser Anämie (EIA) ein Therapieverbot und die er­krank­ten Tiere wer­den ge­keult (ge­tö­tet) - ohne Ausnahme. Zudem wird eine Quarantäne ver­hängt und die be­nach­bar­ten Betriebe sind eben­falls ein­ge­schränkt. Dies ist NICHT der Fall bei der West-Nil-Virus-Infektion. Hier han­delt es sich ja um eine Einzeltiererkrankung, die nicht über­trag­bar ist und da­her stellt die­se Pferd kei­ne Gefahr für den Betrieb oder die ge­sam­te Pferdepopulation dar. Der Verdacht muss zwar so­fort an­ge­zeigt wer­den beim Amt, aber es hat kei­ne di­rek­ten Konsequenzen für das Pferd in Bezug auf amts­tier­ärzt­li­che Anweisungen. Das Pferd darf be­han­delt wer­den und es wird auch kei­ne Quarantäne verhängt.

Im nächs­ten Abschnitt geht es um die Zukunft. Wie wird sich die Situation in Deutschland ent­wi­ckeln? Welche Herausforderungen kom­men auf uns zu und wie kön­nen wir uns dar­auf vor­be­rei­ten

Zukunftsaussichten: West-Nil-Virus in Deutschland — Wo stehen wir?

Das West-Nil-Virus ist in Deutschland an­ge­kom­men — das ist eine Tatsache, mit der wir uns alle aus­ein­an­der­set­zen müs­sen. Aber wie wird sich die Situation in den kom­men­den Jahren entwickeln? 

Zunächst ein­mal ist die Verbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland noch re­la­tiv neu. Die ers­ten Fälle bei Pferden wur­den erst vor we­ni­gen Jahren nach­ge­wie­sen. Seitdem be­ob­ach­ten wir eine lang­sa­me, aber ste­ti­ge Ausbreitung. Bisher kon­zen­trie­ren sich die Fälle haupt­säch­lich auf die öst­li­chen Bundesländer wie Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Aber auch in Hamburg und Niedersachsen wur­den be­reits Fälle gemeldet.

Die Tendenz ist klar: Das Virus brei­tet sich aus. Experten ge­hen da­von aus, dass wir in den kom­men­den Jahren mit ei­ner wei­te­ren Zunahme der Fälle rech­nen müs­sen. Mehrere Faktoren spie­len da­bei eine Rolle:

1. Klimawandel: Mildere Winter be­güns­ti­gen das Überleben der Mücken, die das Virus über­tra­gen. Dadurch ver­län­gert sich die Saison, in der eine Übertragung mög­lich ist.

2. Anpassung des Virus: Das West-Nil-Virus hat ge­zeigt, dass es sich an neue Umgebungen an­pas­sen kann. Es ist mög­lich, dass es mit der Zeit noch bes­ser an das deut­sche Klima an­ge­passt wird.

3. Vogelzug: Zugvögel spie­len eine wich­ti­ge Rolle bei der Verbreitung des Virus. Mit sich än­dern­den Zugmustern auf­grund des Klimawandels könn­te sich auch das Verbreitungsmuster des Virus ändern.

Was be­deu­tet das für uns als Pferdemenschen? Es ist wahr­schein­lich, dass das West-Nil-Virus in Zukunft in im­mer mehr Regionen Deutschlands re­le­vant wird. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) geht da­von aus, dass lang­fris­tig eine Impfempfehlung für ganz Deutschland aus­ge­spro­chen wer­den könnte.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: Wir sind nicht macht­los ge­gen­über die­ser Entwicklung. Die Erfahrungen aus an­de­ren Ländern, ins­be­son­de­re den USA, zei­gen, dass wir mit den rich­ti­gen Maßnahmen die Ausbreitung ein­däm­men und die Zahl der Erkrankungen deut­lich re­du­zie­ren kön­nen. Die dras­ti­sche Reduzierung der Fallzahlen in den USA durch kon­se­quen­tes Impfen ist ein er­mu­ti­gen­des Beispiel.

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Abschließend lässt sich sa­gen: Das West-Nil-Virus ist in Deutschland an­ge­kom­men und wird uns wahr­schein­lich in den kom­men­den Jahren wei­ter be­schäf­ti­gen. Aber wir ha­ben die Werkzeuge und das Wissen, um da­mit um­zu­ge­hen. Mit Wachsamkeit, Zusammenarbeit und den rich­ti­gen Präventionsmaßnahmen kön­nen wir un­se­re Pferde schüt­zen und gleich­zei­tig dazu bei­tra­gen, die Ausbreitung des Virus ein­zu­däm­men. Bleib in­for­miert über den ak­tu­el­len Stand, denn eine Virusinfektion ist ein dy­na­mi­sches Geschehen.

Du willst dich weiter vertiefen? Hier findest du weiterführende links zum West-Nil-Virus:

Du willst mehr erfahren über das Thema Impfen und/ oder  Virusinfektionen beim Pferd?

Hör in die­se für dich aus­ge­wähl­ten Podcast Episoden rein! 

5 Fragen und Antworten zum Artikel

Wie wird das West-Nil-Virus auf Pferde über­tra­gen?

Das West-Nil-Virus wird von in­fi­zier­ten Vögeln über Mücken auf Pferde über­tra­gen. Eine in­fi­zier­te Mücke sticht zu­erst ei­nen Vogel und dann ein Pferd, wo­durch das Virus in den Blutkreislauf des Pferdes ge­langt. Das Virus ist NICHT von Pferd zu Pferd über­trag­bar, das heißt, er­krank­te Pferde sind NICHT an­ste­ckend und so­mit KEINE Gefahr für an­de­re Pferde.

Welche Symptome zeigt ein mit West-Nil in­fi­zier­tes Pferd?

Die Symptome kön­nen von mild bis schwer rei­chen. Typische Anzeichen sind Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Unruhe, Orientierungslosigkeit und in schwe­ren Fällen neu­ro­lo­gi­sche Störungen wie Ataxie oder Lähmungserscheinungen.

Wie kann ich mein Pferd vor dem West-Nil-Virus schüt­zen?

 Der bes­te Schutz ist eine Kombination aus Impfung und ef­fek­ti­vem Insektenschutz. Die Impfung soll­te im Frühjahr vor der Mückensaison er­fol­gen. Zusätzlich kön­nen Maßnahmen wie Mückennetze und in­sek­ten­ab­wei­sen­de Mittel das Infektionsrisiko reduzieren.

Ist das West-Nil-Virus für Menschen ge­fähr­lich?

Ja, das West-Nil-Virus kann auch Menschen in­fi­zie­ren. Allerdings er­folgt die Übertragung nicht di­rekt vom Pferd auf den Menschen, son­dern eben­falls über in­fi­zier­te Mücken. Menschen kön­nen ähn­li­che Symptome wie Pferde ent­wi­ckeln, von mil­den grip­pe­ähn­li­chen Beschwerden bis hin zu schwe­ren neu­ro­lo­gi­schen Komplikationen. Es gibt kei­ne Impfung für Menschen.

Wie sieht die Zukunft des West-Nil-Virus in Deutschland aus?

Aufgrund des Klimawandels und der zu­neh­men­den Globalisierung wird er­war­tet, dass das West-Nil-Virus in Zukunft eine wach­sen­de Herausforderung für Pferdehalter in Deutschland dar­stel­len wird. Kontinuierliche Aufklärung, Forschung und pro­ak­ti­ve Präventionsmaßnahmen wer­den ent­schei­dend sein, um die Ausbreitung des Virus zu kon­trol­lie­ren und Pferde ef­fek­tiv zu schützen.

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Erfahre, wie du im Notfall handlungsfähig bleibst

Checke selbst den Gesundheitsstatus, lege Verbände an und sei vor­be­rei­tet für den Notfall.

Durch prä­zi­se Vorbereitung wirst du nach die­sem Kurs in der Lage sein, im Fall der Fälle ge­las­sen und ent­spannt zu re­agie­ren und für dein Pferd die best­mög­li­che Unterstützung sein be­vor der Tierarzt kommt.

14 Tage Wellness-Urlaub für dein Pferd

DIY-Wellness- Workshop

Der präventive Wohlfühlkurs für dein Pferd

Erfahre, wie du sel­ber den Grundstein für ein ent­spann­tes und ge­schmei­di­ges Pferd legst.

Tu dei­nem Pferd et­was Gutes – ein­fach nur sowäh­rend Krankheiten oder zur Trainingsunterstützung.

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Dr. Veronika Klein

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